altDie Filialkirche St. Leonhard in Leibi

(Abschrift aus einer Aufzeichnung von Pfarrer Rupert Ritzer vom 12.03.1967)

„Wann sie gebaut wurde, weiß niemand zu sagen. Sie hatte einmal gotische Fenster. Sehr alt sind die beiden Glocken, sie brauchten im 2. Weltkrieg nicht abgeliefert zu werden – das sagt viel. Nach dem heutigen Stand der Dinge sind sie eine schlechte Handwerksarbeit. Gotische Fenster, alte Glocken, die Filialkirche in Leibi ist sicher sehr alt. Leibi selbst hat nach Propst Dr. Josef Matzke in Kadeltshofen viel mit einem heute nicht mehr bestehenden Ort Auheim zu tun, ist wohl teilweise mit ihm identisch.
Der bauliche Zustand der Filialkirche in Leibi war nicht gut. Nur eine gründliche Renovierung konnte da abhelfen. Die alten Leute wussten zu erzählen, dass die letzte Renovierung vor dem 1. Weltkrieg durchgeführt worden sei.
1963 im Sommer wurde die Außenrenovierung durchgeführt: Neue Dachplatten, neue Fenster, neue Dachrinnen und Traufpflaster und Tünchen des ganzen Gebäudes.
1963 wurde die Innenrenovierung durchgeführt. Die Inneneinrichtung wurde entfernt, soweit sie kitschig war. Es wurde der ganze Altarunterbau neu gemacht, 3 Altarstufen angelegt, die Retabel mit dem Bild des hl. Leonhard und Vitus von Wolfram Kronwitter, Günzburg, erneuert. Unter den Bänken wurde betoniert, da das Gebäude keine Grundmauern hat, war das sehr notwendig, die Leibier Landwirte wollten auch das ganze Pflaster herausreißen, der Pfarrer hinderte sie daran. Es wurde ein neuer Boden gelegt und neue Bänke angeschafft, deren Bezahlung Bürgermeister Anton Huber, Leibi, durch Spenden ermöglichen konnte. Die Bänke fertigte Schreinermeister Deml, Leibi.
Die Statue des hl. Leonhard, die sich in der Nische von der Giebelmauer befand, wurde erneuert und innen aufgestellt. Auch die 11 Kreuzwegbilder wurden von Wolfram Kronwitter, Günzburg, renoviert.
Das Leonhardsfest, das immer am Sonntag nach dem Leonhardstag gefeiert wurde, gestaltete sich 1964 sehr feierlich. Durch die Gesamtrenovierung ist das Kirchlein in Leibi wieder sehr schön geworden und der Feier der hl. Eucharistie würdig.
Platz vor der Kirche
Nach Ostern 1964 wurde der Platz vor der Kirche mit einer Asphaltdecke versehen. Die Arbeiten wurden von der Fa. Trucksäß, Neu-Ulm, ausgeführt. Die Kosten beliefen sich auf 14.800 DM. Die Bischöfl. Finanzkammer leistete dazu einen namhaften Beitrag. Die Umgebung der Pfarrkirche gewann dadurch sehr. Leider war die Gemeinde Nersingen nicht dafür zu gewinnen, den Bürgersteig entlang der Turmseite der Kirche zu bauen. Das geschah erst ein Jahr später 1965, als die Straße nach Weißenhorn befestigt und die Turmseite der Kirche an das Kanalnetz angeschlossen wurde.“

Anmerkung: Als Altarretabel bezeichnet man jeden Altaraufsatz (im deutschen Sprachgebrauch oft einfach mit Altar gleichgesetzt). Hierbei handelt es sich um eine Schauwand, die entweder direkt auf die Mensa eines Altars (mit oder ohne Predella) aufgesetzt ist, auf einem separaten Unterbau hinter dem Altartisch aufgestellt oder an der Wand hinter dem Altar befestigt ist.